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Eisen- und Hüttenwerke – Stahlwerke Bochum

Eisen- und Hüttenwerke AG (EHW)

Eisen- und Hüttenwerke - Stahlwerke Bochum

Die Ursprünge der Stahlwerke Bochum liegen in mehreren mittelständischen Betrieben, darunter die Seilerei Vennemann & Comp, die 1820 zwischen Castroper Straße und Blumenstraße errichtet wurde.1895 wurde auf dem weiten Gelände der Großen Vöde die Firma Grümer & Grimberg, Fabrik für Sicherheitslampen und Zündbänder, gegründet.

1925 baute die Lothringen AG an der Castroper Straße ein Walz- und Stahlwerk. Nach der Verschmelzung mit der Maschinenbau AG Elsaß zur neugegründeten Eisen- und Hüttenwerke AG 1928 wurde das Werk weiter ausgebaut und 1937 an die Firma Otto Wolff in Köln verkauft.

EHW im Nationalsozialismus

In den EHW  gab es drei Zwangsarbeiter-Lager, deren Insassen u. a. an der Produktion von Panzerplatten und Bauteile für die V2 Rakete beteiligt waren. Eines davon war – wie auch das Lager des „Bochumer Vereins“ an der Brüllstraße – als Außenstelle des KZ Buchenwald eingerichtet. Es war mit Starkstrom gegen Fluchtversuche gesichert und wurde von der SS bewacht. Ab dem 21. August 1944 wurde dieses KZ-Lager in den Listen geführt mit mindestens 600 Häftlingen, darunter viele jüdische Gefangene.

Die Unterbringung erfolgte in Baracken an der damaligen Lange Straße (heute Karl-Lange-Straße) / Ecke Harpener Straße. In den beiden KZ-Lagern waren am Ende des Krieges ca. 2300 Menschen eingepfercht, darunter italienische Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und sowjetische Zwangsarbeiter (auch Kinder).

Im Lager an der Castroper Straße 228 waren Kriegsgefangene, in einem dritten Lager wahrscheinlich direkt daneben italienische und vor allem russische Zwangsarbeiter untergebracht

In einer Aufstellung über Zwangsarbeiterlager vom 14. Juli 1943 sind in Bochum für die EHW an der Castroper Straße 872 Zwangsarbeiter verzeichnet, davon 100 Kriegsgefangene, 508 männliche und 97 weibliche Ostarbeiter. Ca. 600 jüdische KZ Häftlinge wurden kurz vor Kriegsende nach Buchenwald gebracht. Wie viele dort wirklich angekommen sind, ist unbekannt.

Eisen- und Hüttenwerke - Stahlwerke Bochum
Blick vom früheren Gasometer der Stahlwerke auf das ehemalige Zwangsarbeiterlager, Foto 7. März 1952 Foto: Swoboda SWB

Das Foto oben wurde 1952 vom Gasometer aus aufgenommen, der später gesprengt wurde. Links am Horizont ist die Zeche Constantin 6/7, rechts die Zeche Lothringen 4 zu erkennen. Auf der rechten Seite sieht man die Zechenkolonie Prinz von Preußen, in der Mitte und links davon typische Baracken, wie sie für Zwangsarbeiter gebaut wurden. Der rechte Baracken-Bereich war auch 1952 noch eingezäunt.

Eisen- und Hüttenwerke - Stahlwerke Bochum
Foto: Swoboda SWB

Auf diesem Foto oben ist links unten das KZ-Lager (Außenstelle des KZ Buchenwald) zu erkennen
an der Ecke Lange Straße/ Harpener Straße.

Eisen- und Hüttenwerke - Stahlwerke Bochum
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26752907

Luftbild von 1926: vorne der Blumenfriedhof, dahinter die Lange Straße, darüber die Zeche Constantin Schacht 3
und die Eisen- und Hüttenwerke mit dem Gasometer, links die JVA Krümmede, dahinter Grumme